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Die Chemie hat gestimmt! - J2-Exkursion nach Ludwigshafen

Gerti Redinger/Michael Jaesrich

Nach der Anreise aus Bad Urach wurde die Gruppe am BASF-Besucherzentrum von einem erfahrenen Guide empfangen. Die folgende Tour brachte den Gästen auf anschauliche, praktische und eindrucksvolle Weise die Welt des international agierenden Großkonzerns BASF näher. In der beeindruckend gestalteten Ausstellung wurde die Allgegenwärtigkeit chemischer Prozesse und Abläufe in unser aller Leben erfahrbar. Verschiedenste Anwendungsbereiche wurden aufgezeigt und an vielen Stellen lud die interaktive Ausstellung auch zum Mitmachen ein. Besonders interessant wurde es immer dann, wenn der Alltagsbezug komplizierter chemischer Abläufe klar zu erkennen war: So wissen unsere GEGler nun warum Windeln so viel Flüssigkeit aufnehmen können oder wie über synthetische Duftstoffe die „Frische" in die Zahnpasta kommt. Wer gerade diese Zeilen  liest und dabei entspannt auf einem weichen Sessel oder Sofa sitzt, sollte sich einmal fragen, warum die Sitzgelegenheit so weich und gemütlich ist? Unsere Uracher Chemiker könnten diese Frage nun beantworten; wissen sie doch nun um die erstaunliche Wirkfähigkeit der Polyurethane.

Die BASF-Schatzkammer bot den Schülerinnen und Schülern zudem einen tiefen Einblick in die bewegte Geschichte des traditionsreichen deutschen Chemiekonzerns, der zunächst mit der Produktion von Farbstoffen (aus Teer (Erdöl)) begonnen hatte. Auch der bekannte Jeansfarbstoff Indigo stammt aus den Forschungslaboren der BASF. Die nobelpreisprämierte Ammoniak-Synthese, wie sie auch heute noch durchgeführt wird, ist in den Forschungslaboren der BASF von Fritz Haber und Carl Bosch entwickelt worden. Heute ist die BASF ein international agierender Konzern, der in allen Bereichen der Chemie tätig ist. Im Zuge des Rundgangs waren viele historische Ausstellungsstücke und Farbproben aber auch die ersten Ammonaiksynthese-Apparaturen zu bestaunen.

Es war aber noch mehr geboten: Beeindruckende Aussichten erwarteten die Gruppe: Bei einer Busfahrt durch das mit 10 km2 größte zusammenhängende Chemieareal der Welt, gab es viel zu bestaunen. Die gigantischen Produktionsanlagen, die Energiesysteme und die Logistik des Werks sind schlichtweg überwältigend. Aus Schutz vor Wirtschaftsspionage war es leider nicht erlaubt Bilder zu machen.

Den ersten Abend ließ die Gruppe dann im nahen Heidelberg gemütlich ausklingen, wo man auch Quartier bezogen hatte. (Ob die Schüler ihr Herz in Heidelberg verloren hatten…gar an die Chmie, ist dem Autor nicht bekannt;-)

 

Am zweiten Tag der Exkursion stand dann das akademische Lebenin Heidelberg im Fokus. Man besichtigte den Campus der weltberühmten Ruprecht-Karls-Universität und besuchte die Explo-Lernlabors. Dort lernten die Schüler molekularbiologische Methoden kennen und durften diese gleich in der Praxis erproben: So konnte unsere Gruppe die örtliche Kripo mit Hilfe der Methode PCR bei der Aufklärung eines Tankstellenüberfalls unterstützen und einen antibiotikaresistenten Bakterienstamm in der Universitätsklinik lokalisieren. Dabei kamen viele Laborgeräte wie der Vortexer zum Mischen von Proben, die Zentrifuge zum Auftrennen von Proben oder Mikropipetten zum Abmessen von kleinsten Mengen Flüssigkeit zum Einsatz. Auch die in der Schule oft theoretisch besprochene Gelelektrophorese konnten wir nun endlich einmal selber durchführen, um Täter-DNA mit verdächtiger DNA zu vergleichen bzw. unterschiedliche Plasmide aufzutrennen und somit die Quelle von antibiotikaresistenten Bakterien in einer Klinik zu identifizieren.

Diese Flut naturwissenschaftlicher Eindrücke musste erst einmal verarbeitet werden und so bestiegen wir Uracher am Freitag wieder den Bus Richtung Heimat und begannen das Erlebte zu verarbeiten. Den organisierenden Lehrern sei an dieser Stelle herzlich gedankt, dass sie unseren Schülern ein solch einmaliges Erlebnis ermöglicht haben.