Zurück

Die Qual der Wahl

Michael Jaesrich

Schulleiter Friedemann Schlumberger eröffnete den Abend und verwies mit Blick auf das sich zunehmend ausdifferenzierende Studienangebot, auf die Bedeutung eines solch breiten Informationsformates. Gerade wer sich eingehend über Chancen und Herausforderungen unterschiedlicher Ausbildungsangebote informiere, könne eine fundierte Berufswahl treffen und so auch einen Arbeitsplatz finden, an dem man als begeisterter Arbeitnehmer wirksam werden kann. Die Veranstaltung „Wege zum Traumjob“ wurde 2015 das erste Mal durchgeführt und findet nun alle zwei Jahre am GEG statt. Wolfgang Scherer, Lehrer am GEG und Mitglied des Organisationsteams  sieht den besonderen Mehrwert des Abends in der persönlichen Begegnung: „Hier können Schüler und Eltern niederschwellig und direkt mit den Referenten in Kontakt treten. Auf diese Weise lassen sich sowohl allgemeine Informationen, aber eben auch schon individuelle Fragen klären. Die Besucher profitieren von den anschaulichen Darstellungen aus erster Hand. In dieser Weise ist das sicher einmalig in der Region.“

Der Abend begann in der schuleigenen Mensa mit einer Impulsdiskussion zum Thema „Die Qual der Wahl - Abi und dann?“ Caroline Weiß, Bernhard Schneiderhahn und Almuth Dax diskutierten, moderiert von Susanne Müller, vor den rund vierhundert Gästen über die die herausfordernde Situation am Ende der Schulzeit. Caroline Weiß bekannte offen, dass sie kurz vor dem Abitur keine Zukunft mehr in der Schule sah und trotz Widerständen im Elternhaus ihren eigenen, durchaus ungewöhnlichen Weg gegangen ist. Nach zwei Jahren als Animateurin in Italien und diversen Praktika fand sie ihren Platz in der Tourismusbranche. Auch Bernhard Schneiderhanhn, ehemaliger Schüler des GEG, war nach der Schulzeit erst einmal ratlos, wie es weitergehen sollte. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr als Rettungsassistent, wandte er sich der Polizeilaufbahn zu und hat nun seine Bestimmung gefunden. Beide betonten mehrmals, dass es wichtig sei, Erfahrungen zu sammeln und Dinge auszuprobieren: „Es gibt so viele unterschiedliche Wege, man sollte nur niemals stehenbleiben“ gab Weiß den interessierten Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg. Schneidehahn fügte noch hinzu, dass jedes Praktikum einen  weiterbringe und sei es nur dahingehend, dass man danach wisse, was man nicht machen will. Almuth Dax, die selbst zwei Kinder am GEG hat, beleuchtete die Fragestellung von zwei Seiten. Zum einen arbeitet sie als Coach für Jugendliche „die nach dem Abi so gar keine Ideen für die Zukunft haben“, zum anderen brachte sie aber auch die Perspektive der Eltern in die Runde ein.

Im Anschluss an die hochinteressante Gesprächsrunde verteilten sich die Besucher auf die verschiedenen halbstündigen Workshops. Insgesamt standen den Besuchern vierundzwanzig Workshops auf drei verschiedenen Zeitschienen zur Verfügung, so dass jeder Interessierte bis zu drei Angebote wahrnehmen konnte.

Die thematische Palette des Abends war äußerst vielfältig: Referenten kamen aus den Bereichen Medizin, Maschinenbau, Rechtswissenschaft, Sprachen, Bankwesen, Kunst/Design, Physik/Informatik, Bekleidungsmanagement, Psychologie, Biologie, Sportwissenschaften uvm.

„Nicht nur der persönliche Kontakt zeichnet diese Veranstaltung aus, sondern auch die Vielfalt des Angebots. Immer wieder wurde uns von Schülern und Eltern rückgemeldet, dass man sich über die Chance freue auch Workshops über Berufsfelder zu besuchen, die man vorher überhaupt noch nicht in die Abwägungen miteinbezogen hatte“ berichtet Vera Thorwarth vom BORIs-Organisationsteam der Schule. Wie gut die Veranstaltung inzwischen angenommen wird, zeigen wieder einmal die hohen Besucherzahlen. Nicht nur Schüler aus dem Ermstal waren gekommen, auch der ein oder andere Gast aus Reutlingen wurde gesichtet.

In den Pausen zwischen den einzelnen Workshop-schienen konnten sich die Besucher im Lichthof bei Fingerfood und Getränken für die nächste Runde stärken. Friedemann Schlumberger zeigte sich beim gemeinsamen Abschluss des Abends sehr zufrieden mit der Veranstaltung und dankte den Organisatoren Julian Aißlinger, Gabi Börner, Susanne Müller, Wolfgang Scherer und Vera Thorwarth für die viele Arbeit, die die Vorbereitung eines so abwechslungsreichen Abends erfordert. Die nächste „Wege zum Traumjob-Veranstaltung“ wird 2021 stattfinden.