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Endlich Mal wieder richtig Sommer(konzert)!

Michael Jaesrich

Das Konzert fand in diesem Jahr nicht in der Hülbener Rietenlauhalle, sondern im wesentlich kleineren Kursaal in Bad Urach statt. Das Programm wurde von den drei Musiklehrerinnen Daniela Cremer, Katrin Kern und Cora-Ann Wagener-Mühleck in beeindruckender Weise und unglaublich flexibel an die personellen und räumlichen Begebenheiten angepasst: Es gibt keine großen Orchester? Es gibt weniger Chöre? – Dann ist es wohl an der Zeit, etwas zu wagen (getreu dem Schulmotto „Attempto“), sich neu zu erfinden und ungewöhnlichen Formationen Raum zu geben.

Nach der Begrüßung durch Schulleiterin Susanne Müller, die sich sichtlich über den Mut und den Tatendrang der Beteiligten freute, bewies Frank Allmendinger gemeinsam mit drei Schülerinnen der Unterstufe, was die Umsetzung der eben erwähnten Vorsätze konkret bedeutete. Die drei Musikerinnen hatten bis vor einem Jahr noch nie Perkussionsinstrumente bespielt und eröffneten nun den folgenden Reigen auf Congas, Bongos und am Drumset; begleitet und umrahmt von ihrem Lehrer auf dem Akkordeon. Das Publikum wurde mittels eines Musikquiz gleich mit einbezogen und war entsprechend begeistert.

Es ist an dieser Stelle schlichtweg unmöglich, auf all die einzelnen Auftritte des Abends näher einzugehen. Zu viele unterschiedliche Solisten und Gruppen, viele davon speziell für den Abend formiert, wechselten sich in schneller Folge ab. Einzelne Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Stufen hatten den Mut gefunden, sich erstmals alleine oder in kleinen Gruppen auf die Bühne zu stellen und den bis auf den letzten Platz gefüllten Saal zu unterhalten. Eine besondere Würdigung sollten allerdings die Solodarbietungen von Henry Webb am Saxophon (Summertime/ George Gershwin) und Sophia Moschina am Klavier (Clair de Lune/ Claude Debussy) erfahren, aufgrund ihrer herausragenden musikalischen Qualität. Darüber hinaus ist es den hochengagierten Musiklehrern am GEG aber auch gelungen, mit ganzen Klassen (an dieser Stelle sei die 5c und die 6c hervorgehoben) abwechslungsreiche und spannende Programme einzustudieren. Mit Blick auf die aktuellen Ereignisse im Osten Europas wurde unter der Leitung von Daniela Cremer sogar ein klassenübergreifendes Projekt gestemmt. Elft- und Sechstklässler fanden zusammen und präsentierten eine wunderschöne Version von John Lennons Meisterstück „Imagine“, die uns alle spüren ließ, wie groß die Sehnsucht nach einer friedlichen Welt ist bzw. sein sollte.

In diesem Jahr galt es zudem, das 50jährige Jubiläum des Gymnasiums angemessen zu würdigen und so hatte der Chor der Klassenstufen 6 und 7 unter Leitung von Cora-Ann Wagner-Mühleck eine musikalische Zeitreise von den 70ern bis in die Gegenwart einstudiert, die in einem gemeinsam von Schülern und Lehrerin getexteten GEG-Song kulminierte.

Überhaupt war der ganze Abend geprägt von besonderen und individuellen Einfällen und Leistungen. Daniela Cremer begleitete mit Schülern der sechsten Klasse den „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns mit selbst angefertigten Scherenschnitten, der Musikkurs der Klasse 11 führte eine Bodypercussion auf und die „Cupkids“ präsentierten rhythmische Musikstücke mit Plastikbechern gespielt.

Im letzten Block des Abends heizten Jonas Strobel und Felix Höh dem Publikum mit einem energiegeladenen „Drumset-battle“ ein. Warm genug wäre es wohl auch so gewesen, doch das Publikum honorierte die musikalische Meisterleistung trotz der Hitze mit Beifallsstürmen. Höh übernahm danach sogar den Taktstock, was er in Vertretung von Katrin Kern bereits im vergangenen Jahr regelmäßig getan hatte, und führte die Big Band souverän und gekonnt durch das abwechslungsreiche Programm des Ensembles. Die Musiklehrerin war sichtlich gerührt und dankte ihrem „Meisterschüler“ für das große Engagement, das der diesjährige Abiturient an der Schule erbracht hat.

Den Abschluss des Abends gestalteten dann die Big Band gemeinsam mit der Cajon AG und den Cupkids. Man hatte sich entschieden, eine Version des Überraschungshits „Wellerman“ aufzuführen, da dieser Song für alle Beteiligten eine große symbolische Bedeutung habe. Der traditionelle Shanty hatte sich zuerst im Internet durchgesetzt, wo aus vielen kombinierten Einzelstimmen letztendlich ein Hit wurde. Somit spiegle dieses Lied, die Erfahrungen der letzten zwei Jahre in perfekter Weise wider.

Am Ende stimmten zahlreiche Gäste in den Gesang mit ein und ein ganz besonders denkwürdiges Sommerkonzert ging zu Ende.