Man wollte nicht nur biographische Daten erarbeiten, sondern sich vor allem Gedanken machen über die Rolle Eberhards als Namensgeber und Vorbild in verschiedenen Jahrhunderten. Die Ergebnisse dieser Bemühungen wurden auf elf DINA-0 Plakaten zusammengefasst. Um die Eröffnung der Ausstellung angemessen zu umrahmen und die Anliegen der Gruppe deutlicher hervorzuheben, hatte die Gruppe ein Szenisches Spiel vorbereitet.
Schüler, als Vertreter verschiedenster Epochen, präsentierten ihre Sicht auf Eberhard, was dann jeweils im Anschluss von dem aus dem Todesschlaf erwachten Grafen (Kurt Keifenheim) kritisch kommentiert wurde. Auf diese Weise wurde klar, dass historische Personen von den nachfolgenden Generationen für eigene politische oder religiöse Zwecke benutzt, teilweise auch missbraucht werden. Geschichte ist eben immer nur Konstrukt und kann nicht mit der tatsächlichen Vergangenheit gleichgesetzt werden.
Und so stellte man sich in der Schlossmühle den unterschiedlichen Bildern Eberhards. War er ein Protestant, ein früher Demokrat oder gar ein Antisemit? Nichts davon trifft den Kern des Grafen aus dem 15. Jahrhundert wirklich. Direkte Quellen über das Leben Eberhards gibt es nur wenige und so müssen wir uns heute mit einem oberflächlichen Bild begnügen. Dennoch können einige politische Entscheidungen des Grafen (Bildungsbemühungen, Unigründung) oder sein Lebensmotto – „Attempto – Ich wag’s“ – uns heute als Ansporn dienen. Andere Handlungsweisen (Judenpolitik) fordern unseren kritischen Blick heraus und können uns vielleicht vor eigenen Fehlern bewahren. Mit dieser Herangehensweise können und werden wir den Namen Graf-Eberhard-Gymnasium weiterhin mit Stolz tragen.
Der Abend war also ein voller Erfolg, was vor allem die vielen regen Diskussionen im Anschluss an die Veranstaltung bewiesen. Wer Interesse an der Ausstellung hat, kann diese in den kommenden Wochen im Chor der Amanduskirche besuchen.