Der vielzitierte Satz, dass wir für das Leben und nicht für die Schule lernen, gilt für das Schulfach Ethik in herausragender Weise.
Umgang mit Flüchtlingen, Kopftuchdebatte, Freiheit der Satire, Grenzen der Toleranz, Organspende, Sterbehilfe, PID, Tiere essen, Küken schreddern, Umweltschutz, Freihandel, Deregulierung, Privatisierung, Armut, Hunger und Bürgerkriege – die Themen unserer Gesellschaft, der öffentliche Diskurs, die medialen Debatten werden dominiert, ja geradezu definiert durch ethisch-moralische Fragestellungen und Dilemmata.
Dabei sind unsere Schülerinnen und Schüler kulturell sehr unterschiedlich geprägt, sie gehören ganz verschiedenen Religionsgemeinschaften an oder sind gar nicht religiös sozialisiert und müssen doch alle gemeinsam zukünftig all diese offenen Fragen, die keine einfachen, einvernehmlichen Lösungen bieten, miteinander friedlich aushandeln und immer wieder zu vernünftigen Übereinkünften gelangen.
Im Ethikunterricht lernen die Kinder und Jugendlichen einen eigenen Standpunkt zu entwickeln und zu artikulieren, aber auch den des anderen anzuhören, kennenzulernen und zu tolerieren, sie lernen, ihre eigene Meinung argumentativ und rational zu begründen und gute Argumente von rhetorischem Säbelrasseln zu unterscheiden.
Der Ethikunterricht beginnt in Klasse 5 mit Fragen zur eigenen Herkunft und Identität, mit der Betrachtung kultureller Vielfalt anhand von Mythen und religiösen Festen und mündet in der Kursstufe im Bohren dicker philosophischer Bretter, wie Aristoteles, Mill, Kant oder Rawls, die das notwendige geistige Rüstzeug liefern, um sich mit den oben skizzierten Problemen auf angemessene, weil reflektierte Weise auseinandersetzen zu können.
Der Ethik-Unterricht ist eine Alternative für Kinder ab der Jahrgangsstufe 5, die nicht am konfessionell gebundenen Religionsunterricht teilnehmen. Ethik bietet auch schon unseren Unterstufenschülern die Möglichkeit, sich mit lebensphilosophischen Fragen zu beschäftigen und die gemeinsamen Werte in verschiedenen Religionen zu entdecken.
Auch ganz praktisch ist der Ethik-Unterricht ein zwangloser Ort der Begegnung zwischen Kindern mit muslimischen, christlichen, agnostischen oder anderen Wurzeln. So wird kulturelle Bildung und integratives Lernen ganz leicht möglich.
Der Ethik-Unterricht findet zeitgleich mit dem evangelischen und katholischen Religionsunterricht statt.
In Ethik beschäftigen wir uns mit ganz unterschiedlichen Themen. Es geht um die Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen, um Konfliktlösung, um unseren Umgang mit der Natur oder um verschiedene Religionen und kulturelle Mythen.
So vergleichen wir zum Beispiel verschiedene Religionen unter einem Aspekt miteinander.
Sehen Sie hier die Arbeiten unserer Schülerinnen und Schüler über Feste in verschiedenen Religionen: Von Pessach bis zum Zuckerfest, von Halloween bis Weihnachten:
Oder wir beschäftigen uns mit der Entstehung und Entwicklung von Weltbildern. Am Beispiel der Schöpfungsmythen aus unterschiedlichen Kulturen lernen wir kulturelle Deutungsmuster zum Weltbeginn von den Inuit bis zu den Indern, von Adam und Eva bis zu den Aborigines kennen und diskutieren nicht zuletzt auch die Theorie vom Urknall und das moderne wissenschaftliche Weltbild. Sehen Sie hier die Ergebnisse:
Die Rückmeldungen unserer Schülerinnen und Schüler sind inspirierend positiv.
Wir haben sie einfach gefragt: Wieso kommt ihr in den Ethik-Unterricht? Lesen Sie hier die Stimmen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Klasse 6:
Exemplarisch gezeigt am Thema „ Weltreligionen“ :