Zurück

Matinee - Morgendliche Genese

Michael Jaesrich

Gegen zehn Uhr waren auch die letzten der festlich eingedeckten Tische in der Mensa des Graf-Eberhard-Gymnasiums voll besetzt. Erfreulich viele Interessierte hatten sich eingefunden, um das Wochenende standesgemäß ausklingen zu lassen. Zunächst bot sich den Anwesenden ausreichend Gelegenheit, um sich den lukullischen Genüssen zu widmen, die an der langen Buffet-Tafel wundervoll angerichtet waren. Nachdem der Körper gestärkt war, konnte sich das Publikum auch den geistigen Angeboten des Morgens widmen.

Auf eine „improvisierte Gestaltungsreise“ nahmen die drei Künstler Susanne Wahl, Mona Weiblen und Bernhard Krause ihre Gäste in der folgenden Stunde mit. Während ihres Auftritts, betitelt „Genese“, entstanden unter den Händen Susanne Wahls aus Papier, Kleister und Holz, bearbeitet lediglich mit Händen, Schere, Löffel und Herz, zwei wundervolle Skulpturen. Begleitet wurde der Entstehungsprozess durch das intensive Klavierspiel Bernhard Krauses, der seine Darbietung immer wieder improvisierend dem aktuellen Geschehen anpasste. Darüber hinaus verlieh Mona Weiblen dem künstlerischen Prozess den passenden philosophischen Tiefgang, indem sie begleitende Texte und Gedanken rezitierte: Kunst brauche zwar einen Künstler, komme aber keinesfalls ohne einen Betrachter aus. Während des Gestaltungsprozesses konnten sich dementsprechend auch die Zuschauer als Teil des Kunstprozesses fühlen, etwa als es um die Entscheidung ging, ob eine der Skulpturen Flügel erhalten solle oder nicht. Höhepunkte der mitreißenden Performance stellten auch die Darbietungen mehrerer ausdrucksstarker Songs durch Mona Weiblen dar, die mit ihrer kraftvollen Singstimme das Geschehen auf der Bühne umrahmte.

Nach den vornehmlich muusikalisch gestalteten Matinees der vergangenen Jahre, kann das Experiment der Liveperformance unbedingt als gelungen betrachtet werden.

Wie seit vielen Jahren Usus, hatte der Förderverein der Schule die Matinee mit Hilfe zahlreicher Unterstützer organisiert. Das Engagement des Fördervereins ermöglicht diverse zusätzliche Angebote für die Schüler am GEG; wie Arbeitsgemeinschaften, Theaterprojekte oder die Oberstufenbibliothek. Für dieses Engagement sei an dieser Stelle herzlich gedankt!